Dienstag, 14. November 2017

Im Schnee von gestern...

Mit Schimpf und Schande oder eher mit Sturm, Blitz und Donner hat die Kaltfront am Sonntag die Warmluft zum Teufel gejagt. Das beeindruckende Naturschau-spiel sollte mir sogar mehr Zeit wert sein als das Match von Roger Federer. Gewonnen haben schlussendlich beide: die Kaltluft und Federer. Gestern fuhr ich eine einigermassen kurze Rekog-Tour mit dem Fattie zur Schmiedenmatt, um zu beurteilen, wie viel Schnee da in der Nacht auf und am Montag noch gefallen ist. Die Erkenntnis: zum Skifahren zu wenig, fürs Fattie jedoch genau richtig...
 
Morgen dürften die Wolken zwar spärlicher sein als heute, bei meinen Terminen ist es jedoch gerade umgekehrt. Zudem soll es deutliche Plusgrade geben. Das heisst: Schon am Mittwoch wird wohl der gestrige Schnee Schnee von gestern sein. Leider ist es wieder deutlich nach 10.00 Uhr, bis der blaue Traktor vom Hof rollt. Er fährt mehr oder weniger schnurstracks Richtung Norden, zum Brunnersberg auf der zweiten Jurakette. Wer den (Früh-)Winter sucht, findet ihn oberhalb von rund 1000 m. Die Devise lautet also, möglichst lange auf dieser Höhe zu bleiben. Schliesslich will ich in den Schnee, nicht in den Morast...
 
Beim Start hat es knappe 4 Grad und Hochnebelfelder, deren Kampf gegen die bisher sehr rare Novembersonne jedoch aussichtslos ist. Die Auffahrt zum Brunnersberg ist lang und langweilig. So sehr ich Desserts mag, es gibt einen Coupe, der mir nicht schmeckt: der Coupe de Bois. Und genau dieser sorgt dafür, dass ich bei der Auffahrtsroute zu Beginn etwas künsteln muss. Bis auf eine Höhe von etwa 700 m deutet gar nichts auf Schnee hin. Auf rund 800 m kriege ich dann bei Temperaturen von noch knapp über dem Gefrierpunkt Eiszapfen und Schneematsch auf den Deckel, die von den Bäumen fallen...

Stierenberg hell, Mittelland dunkel
Kontrast-Bild vom Stierenberg (gestrige Tour)
Winter auf dem Brunnersberg
Brunnersberg auf 1160 m
Weg Richtung Sangetel
Schöne Winterlandschaft
 
Kaum ist die Höhe vierstellig, wird die Landschaft rasch weiss. Auf dem Brunnersberg auf über 1100 m bin ich definitiv im Winter angekommen. Die Sonne kann sich immer besser in Szene setzen. Doch der serbelnde Hochnebel gibt alles, schiebt immer wieder ein paar Fetzen davor. Die Fahrt zur Tannmatt durch die teils unberührte Winterlandschaft ist richtig herrlich. Etwa 15 cm Schnee hat es, dazu bescheidene minus 2 Grad. Aber diese Kunst der Natur ist vergänglich. Schon morgen wird es wohl tauen. Ein kurzer Downhill führt mich via Chüematt zum höchsten Punkt des Vorderen Brandbergs...

Winter und Herbst auf einen Blick
Blick auf Laupersdorf
Winterlandschaft auf rund 1200 m
Verschneiter Wald beim Zentner
Schöne Schneelandschaft
Auf dem Weg zur Tannmatt
Fattie-Spur im Novemberschnee
Fattie-Spur im Schnee
Unberührter Schnee auf der Tannmatt
"Wanderweg" bei der Tannmatt
Auf dem Wanderweg zur Chüematt
"Singletrail" zur Chüematt
 
Beim Brandberg geht es zuerst einen guten Kilometer über eine Wiese leicht bergab. Im Firstwald führt dann ein Singletrail nicht nur deutlich steiler talwärts, sondern auch rasch wieder zurück in den Herbst. Zum Glück liegt der Pfad im Schatten, so dass der Schnee hier noch konserviert wird. Sonst hätte es wohl eher einen Abrutsch gegeben statt eine Abfahrt. Beim Downhill Richtung Matzendorf friere ich dann doch noch. Ich sollte den Schnee am Bike, im Helm und an der Kleidung etwas gründlicher entfernen. Denn er beginnt nun zu tauen und durchnässt mich von allen Seiten...
 
Irgendjemand hat an der Uhr gedreht, jedenfalls ist es wieder schon so spät. Bei Balsthal probiere ich einen kurzen, unbekannten Trail aus, danach geht es nur noch leicht schnörkelhaft zurück Richtung (eigener) Haustüre. Wenn auch etwas früh – es war eine geniale Schneetour. Vielleicht ist der Winter jetzt für einige Zeit Schnee von gestern. Eine Wette gehe ich jedenfalls ein: Die erste Novemberhälfte 2017 wird kälter als die erste Januarhälfte 2018. Möge ich bitte irren. Denn jetzt bin ich reif für den Winter. Heute auf den Geschmack gekommen...

Glitzernder Schnee auf der Chüematt
Chüematt
Lange Spur, langer Hals
Langhalsiger Schatten bei der Chüematt
Unterwegs auf knapp 1100 m
Vorder Brandberg
Auf der Gegenseite beginnt der Singletrail...
Kurz vor dem Firstwald-Trail
Auf noch gut 1000 m ist bald Schluss mit Schnee
Blick ins schneefreie T(h)al
Fertig Winter auf knapp 700 m
Zurück im Herbst ob Aedermannsdorf

Höhenprofil



Tourdaten: Weite 72,6 km / Höhe 1410 m / Fahrzeit 5:03 h
GPS-Aufzeichnung der Tour: Brunnersberg-Tannmatt-Brandberg
 

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