Samstag, 25. Februar 2017

5 Seconds of Winter

Momentan sind meine Touren etwa wie Telefonstangen: zwar recht lang, aber auch weit auseinander. Trainingseffekt? Fehlanzeige. So geht nun mal Februar. Theoretisch wäre noch Winter. Doch der Zufrühling gibt auch dieses Jahr wieder alles und fegt den Schnee bereits im Februar weg. Ich bin aber immer noch auf Winter eingestellt. Gestern Abend habe ich die wenigen kleinen Schneeschauer auf dem Niederschlagsradar genau beobachtet. Der letzte zog über den Passwang und löste sich bei Oensingen auf. An vielen Orten der Region blieb es komplett trocken. Ziel heute: Passwang, what else? Mal schauen, ob es da oben weiss ist...
 
Kurz vor 09.30 Uhr fahre ich bei knapp unter 0 Grad los. Nach einigen Touren mit dem Fattie bin ich heute wieder mal mit dem "normalen" Bike unterwegs. Es fühlt sich fast ein wenig ungewohnt an. Mir weht eine leichte Bise entgegen, ansonsten hat es aber viel Blau am Himmel. Bei Röthenbach und Niederbipp gerate ich jedoch in eine Nebelbank. Durch die Klus fahre ich nach Balsthal und mit einem kurzen Abstecher über Eschenholz nach Mümliswil. Hier ist meine Schaltung der Auffassung, ich könne auf die kleinsten Gänge verzichten. Jedenfalls lassen sich diese zeitweise nicht mehr einlegen, warum auch immer...

Perfektes Timing, genau vor dem Aufstieg zum Passwang. Krafttraining – oder nennen wir es mal Murks – ist also garantiert. Einmal mehr. Ich entledige mich einiger Kleidungsstücke und knorze dann den phasenweise steilen Weg rauf zum Passwang. Hier an der Sonnseite ist der Schnee von gestern bereits Schnee von gestern. Nur an wenigen Stellen ist es noch weiss. Ab etwa 1000 m wird jedoch das Ergebnis des gestrigen Schneeschauers deutlich sichtbar: Es öffnet sich mir eine Art "Winterlandschaft light" mit ein paar Zentimetern Neuschnee. Das Fattie wäre hier klar unterfordert...

Haareis, auch Eiswolle genannt
Haareis oder Eiswolle (oder Ast mit Frisur)
Bike im Schnee
Vogelberg
Platz an der Sonne
Bänkli auf dem Passwang
 
Zu meinem Erstaunen begegne ich an diesem Samstag lange Zeit niemandem. Vielleicht ist das die (Nach-)Wirkung der Fasnacht. Ich fahre über den Gratweg des Vogelbergs. Zum Glück liegen die Temperaturen (noch) knapp unter 0 Grad. Das erhält den Schnee schön leicht und pulvrig. Die Abfahrt zur Wasserfallen lasse ich auch heute ins Wasser fallen. Stattdessen bike ich lieber noch ein wenig über die Höhen des Passwang und zeichne ein paar Spuren in den meist unberührten Neuschnee. Später nehme ich den Singletrail zum Naturfreundehaus Wechten. Nach kurzer Gegensteigung geht es weiter runter Richtung Limmernschlucht...

Singletrail in wenig Pulverschnee
Vogelberg-Gratweg
Solo-Spur
Unterwegs auf dem Passwang
Schönes Farbenspiel am Passwang
Sichtbare Sonn- und Schattseite
Trail mit Aussicht
Trail zum Naturfreundehaus Wechten
Beim Hof Obere Wechten
Vogelberg von unten (finde die Katze)
Schwäne beim Kraftwerk Bannwil
Die Schwäne sitzen auf dem Trockenen
 
Wie der letzte Mensch fahre ich die Trails hinab. Das liegt teilweise daran, dass ich mich wieder umgewöhnen muss: Das Fattie klebte regelrecht am Untergrund, das normale Bike ist doch deutlich quirliger. Es hat aber auch damit zu tun, dass nach der Schaltung nun auch die Vorderbremse zu spuken beginnt, was beim Downhill durchaus als suboptimal bezeichnet werden darf. Sind das etwa Standschäden? So lange stand das Bike doch eigentlich nicht unbenutzt in der Garage. Was versagt wohl als Nächstes?

Unten in Mümliswil erinnert nur noch der am Bike klebende Schnee an den Winter. Leicht ausschweifend über Bannwil fahre ich nach Hause. Cool war es. Und der Rahmen des Bikes hat bis zum Schluss gehalten!
 
 
Höhenprofil
 

 
Tourdaten: Weite 71,8 km / Höhe 1760 m / Fahrzeit 4:50 h
GPS-Aufzeichnung der Tour: Passwang-Vogelberg
 

Samstag, 11. Februar 2017

Schöner Murks...

Der "traditionell" schwächste Bike-Monat ist angebrochen: der Februar. Es ist die Zeit des Form-Tiefststandes und der geringsten Aktivität. Meine Statistik der letzten 13 Jahre sagt, dass ein durchschnittlicher Februar 321,7 Kilometer und 6'560 Höhenmeter erreicht. Traditionen soll man bekanntlich nicht brechen, und so beginnt der Februar 2017 auch gleich standesgemäss mit einer Woche Nichtstun. Daran hat allerdings auch die Geschäftswelt einen gewissen Anteil. Doch der kürzeste Monat des Jahres bringt durchaus auch Höhepunkte: zum Beispiel beim Körpergewicht...
 
Die Neugier ist zu gross: Ich kann es nicht lassen und stehe nach langer Zeit wieder mal auf meine sogenannte Präzisionswaage. Sie zeigt 179 Kilo. Schön, dass ich das jetzt wieder für eine Weile hinter mir habe. Noch kurz nachgeschaut: Nein, der Hersteller der Waage ist nicht identisch mit demjenigen meines GPS-Geräts. Schade, das hätte einiges erklärt... Emmental oder Jura, das ist hier und heute die Frage. Nach einigem Zögern nehme ich das Fattie und bewege mich gegen 10.00 Uhr Richtung Schweden. In Balsthal beschliesse ich aber, die Tour etwas zu verkürzen, und nehme den Aufstieg zum Brunnersberg in Angriff...
 
Der Schnee der vergangenen Tage ist unterhalb etwa 700 m genauso vergangen wie die Tage. Kaum noch irgendwo weiss. Darüber aber wird es mit jedem Höhenmeter winterlicher. Die Sonne tut sich schwer: Im unteren Bereich des Aufstiegs kämpft sie gegen den Nebel, ab etwa 900 m zieren zeitweise Wolkenfelder den Himmel. Kalt ist es heute aber nicht: Auf 1100 m Höhe hat es 0 Grad. Mit leichten Umwegen erreiche ich beim Hof Zentner auf knapp 1200 m den höchsten Punkt der Tour. Die Physik will es, dass ich hier einige Meter durch den unberührten Schnee stapfen muss, zu sehr saufe ich ab...
 
Brunnersberg, Zentner
Glitzernder Schnee
Unberührter, glitzernder Schnee
Snow-Biking
Kann man so stehen lassen...
Schneelandschaft zwischen Zentner und Grossrieden
"Abfahrt" Richtung Grossrieden
Schneespur ob Grossrieden
Einsame Fattie-Spur
Schattenspiele...
Sieht irgendwie komisch aus...

Schliesslich nehme ich eine teils weglose "Abfahrt" durch den Tiefschnee nach Grossrieden. Selbst bergab muss man viel Kraft aufwenden, um vorwärts zu kommen. Abgesehen von einigen Tierspuren ist die Schneelandschaft meistens unberührt. Herrlich. Von Grossrieden fahre ich wieder eher unkonventionell runter nach Herbetswil. Hier bin ich schon recht angezählt, etwa so bei 6. Und es wartet noch die Schmiedenmatt… Im Kriechgang geht es wieder hinauf in den Winter und querfeldein hinunter durch den Schnee nach Farnern...


Schnee und Sonne
Schönes Sonnenfenster
Büsi bei der Hinteren Schmiedenmatt
Jura-Schneelandschaft
Schöne Schneelandschaft...
 
Irgendwie und irgendwann lande ich danach in Wiedlisbach und nehme den Rest via Wangen und Wangenried nach Hause. Es war ein schöner Murks. Wobei das Wort "schön" eindeutig zweideutig zu verstehen ist...
 
 
Höhenprofil
 
 
 
Tourdaten: Weite 70,2 km / Höhe 1900 m / Fahrzeit 5:34 h
GPS-Aufzeichnung der Tour ansehen: Brunnersberg-Schmiedenmatt