Sonntag, 30. Oktober 2016

Schmiedenmatt-Malsenberg

Heute ist wieder so ein Tag, an dem das Wetter so schön ist, dass man nach draussen muss, um kein schlechtes Gewissen zu bekommen. Um 08.15 Uhr starte ich in den Nebel. Das ist 10 Minuten früher als gestern, sagt die Uhr. Das ist 50 Minuten später als gestern, sagt der Biorhythmus. Freundlich grüsst die Winterzeit. Mein heutiges Ziel ist: unbekannt. Und irgendwie lande ich immer in Oberbipp, wenn ich keinen Plan habe. Der Nebel ist kein grosser Gegner: Bereits bei Wolfisberg beginnt er sich zu lichten. Ich steige hinauf zur Hinteregg und fahre rüber zur Schmiedenmatt.
 
3 x Pilz, 2 x Elefant, 1 x Katze
goldener-oktober
Goldener Oktober...
herbst
Singletrail dem Herbstwald entlang...
 
Mein Körper reagiert etwas irritiert, dass er nach einer längeren Pause jetzt plötzlich gute 160 Kilometer an einem Wochenende bewältigen soll. Ich versuche ihm zu erklären, er habe solche Distanzen auch schon an einem Tag überwunden, also müsse es auch in zwei Tagen möglich sein. Dennoch: Ich fühle mich zu Beginn nicht gerade taufrisch und überlege mir, die Strecke zu verkürzen. Es ist mir sehr wichtig, auf den Körper zu hören, denn ich habe ja nur einen. Im Verlaufe des Hinteregg-Aufstiegs bessert jedoch mein Fitnesszustand, und ich kann die Tour, die mir eigentlich erst in Oberbipp eingefallen ist, fortsetzen...
 
Von der Schmiedenmatt geht es hinunter zur Sollmatt. Bis hier ist die Tour fast identisch mit derjenigen vom 22. Oktober. Jetzt folgt die "Dem-Nordhang-entlang-schleich-Variante" nach Gänsbrunnen, wo der Uphill zur Walenmatt ansteht. Diese besuche ich im Schnitt ein- bis zweimal pro Jahr. Heuer ist es bereits das dritte Mal, aber das wars dann wohl auch. An einem versteckten Aussichtspunkt halte ich kurz inne und geniesse den Tiefblick Richtung Moutier. Viele Blätter hat die Bise bereits von den Bäumen geweht, doch noch immer ist der Wald superschön anzusehen. Aber schon bald wird alles kahl sein...

gaensbrunnen
Bei Gänsbrunnen
gaensbrunnen-malsenberg
Farbiger Aufstieg zum Malsenberg
walenmatt
Bei der Walenmatt
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Walenmatt, Aussicht Richtung Moutier
walenmattweid
Auf dem Weg zum Malsenberg
malsenberg
Malsenberg, Blick Richtung Thal
 
Nach einigen Minuten Pause am Aussichtspunkt fahre ich zum Malsenberg und über einige Singletrails zum Grünholz, das im Moment eher Gelbholz heissen müsste. Via Wolfsschlucht bike ich nach Aedermannsdorf und weiter nach Matzendorf. Die Kirchturmuhr in Matzendorf zeigt erst 14.00 Uhr an, und doch hat man das Gefühl, es sei schon fast Abend. Die Winterzeit lässt abermals grüssen. Ich fahre weiter über Balsthal, Oensingen und Niederbipp an die Aare und nehme noch den Rest nach Hause. Die heutige Tour hätte der "kleine Bruder" der gestrigen werden sollen. Aber dieser "kleine Bruder" ist etwas gar ebenbürtig geraten...
 
welschenrohr-gruenholz
Grünholz, Welschenrohr
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Dekorativ eingepackte Kirche Matzendorf
ergeleralp
Auf dem Weg Richtung Ergeleralp
 
Höhenprofil



Tourdaten: Weite 79,3 km / Höhe 1930 m / Fahrzeit 5:06 h
GPS-Aufzeichnung der Tour ansehen: Schmiedenmatt-Malsenberg
 

Samstag, 29. Oktober 2016

Grenchenberg-Wandfluh

Ein sonniges Wochenende steht uns bevor. Das gilt aber vor allem für die höheren Regionen, denn gemäss unseren Meteorologen soll es unterhalb 1200 m zähen Hochnebel geben. Allerdings bekunden unsere Wetterfrösche ziemliche Mühe mit Nebelprognosen. Was die vergangenen beiden Tage anbelangt, haben sie schon mal ganz ordentlich daneben gehauen. Heute morgen ziehe ich um etwa 07.30 Uhr die Store hoch und stelle fest, dass es tatsächlich Hochnebel hat. Soweit stimmt die Prognose immerhin. Kurz vor 08.30 Uhr schwinge ich mich aufs Bike und fahre nach Westen...
 
Auch in dieser Woche war ich nicht sonderlich fleissig mit Biken. Gerade mal 43 Kilometer entstanden am letzten Donnerstag – das wars. Umso erstaunter bin ich, dass ich mich einigermassen gut fühle. Zuerst geht es nach Deitingen, dann via Attisholz und Riedholz nördlich an Solothurn vorbei Richtung Grenchen. Lange eiere ich dabei auf einer Höhe zwischen 600 und 700 m herum und befinde mich somit direkt im Nebel. Dazu kommen kuschlige 3 Grad. Oberhalb von Bettlach geht es dann mit der Steigung zur Sache, und auf rund 800 m ist der Nebel schliesslich geschlagen...

Kühe und Herbstwald
herbst
Es herbschtelet...
bettlachberg
Pferde mit Aussicht
 
Über dem Nebel steigt die Temperatur schlagartig um rund 10 Grad, so dass ich die Jacke sofort ausziehe. Via Bettlachberg und Ratflue bike ich Richtung Stierenberg. Es ist wolkenlos und staubtrocken mit entsprechend guter Fernsicht. Über die Bürenfluh fahre ich dann zur Tiefmatt auf 1260 m. Hier wird die Tour kurzzeitig frankofon. Ich passiere den Hof Le Buement, schaue schnell ins Vallée de Tavannes hinunter, und erreiche wenig später den Obergrenchenberg. Hier fahre ich der Wandfluh entlang bis zum höchsten Punkt der Tour auf knapp 1400 m. Dazu der Blick auf das Nebelmeer. Echt genial...

vallee-de-tavannes
Blick ins Vallée de Tavannes bei Le Buement
wandfluh-nebelmeer
Wandfluh mit Blick auf das Nebelmeer
wandfluh-trail
Trail an der Wandfluh
Wandfluh, Blick nach Osten
grenchenberg
...und Richtung Chasseral
buetzen
Herbstlicher Trail


Ich lege mich für einen Moment ins Gras, um bei warmen 14 Grad etwas Vitamin D zu tanken. Der Nebel steigt derweil leicht an, beginnt sich aber gegen 14.00 Uhr aufzulösen. Schliesslich fahre ich runter nach Bützen und über einen farbenfrohen Singletrail zurück zum Bettlachberg. Über die Höchschwang geht es rüber zum Brüggli und via Schauenburg runter Richtung Lommiswil. Via Langendorf und Feldbrunnen führt mein Weg nun an die Aare. Die Bise legt immer mehr zu. Der restliche Rückweg wird nicht ganz nach Standard, weil ich noch den Besuch einer Ausstellung in Horriwil einbaue. Mal sehen, wohin es mich morgen zieht...

hoechschwang
Höchschwang, Weg zum Brüggli
brueggli
Oberes Brüggli
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Trail vom Oberen Brüggli zur Schauenburg
schauenburgtunnel
Blick aus dem Schauenburgtunnel
Schwänzchen in die Höh'
herbst
Herbst ist Kunst
 
Höhenprofil



Tourdaten: Weite 83,0 km / Höhe 1930 m / Fahrzeit 5:29 h
GPS-Aufzeichnung der Tour ansehen: Grenchenberg-Wandfluh
 

Samstag, 22. Oktober 2016

Hinteregg-Walenmatt-Schmiedenmatt

In einer Wetterstatistik der letzten 35 Jahre habe ich gelesen, dass der 22. und der 27. Oktober die häufigsten Schönwettertage im Oktober sind. Und diese Zuverlässigkeit zeigt sich auch heute wieder. Fast wie ein kleines Wunder schiebt sich der 22. Oktober dieses Jahr mit viel Sonnenschein mitten in eine Schlechtwetterphase. Bereits morgen soll es wieder umschlagen. Bislang hat uns der laufende Monat wettermässig nicht wirklich verwöhnt, also nichts wie raus! Kurz vor 10.00 Uhr geht es bei knapp über 0 Grad los. Keine Ahnung, wohin. Irgendwie lande ich wieder in Oberbipp, wo ich bei 4 Grad die Jacke ausziehe...
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Nebelfeld bei Heimenhausen
herbst
Herbst
Noch grasen sie...
 
Denn die 4 Grad fühlen sich am sonnigen Aufstieg ohne Jacke ganz angenehm an. Ich fahre hinauf zur Hinteregg und hinunter nach Welschenrohr. Um eine mehrtägige Bettruhe zu vermeiden, ziehe ich die Jacke vor der Abfahrt am Schattenhang lieber wieder an. Von Welschenrohr geht es Richtung Malsenhof. Der Bauer hier ist sehr freundlich, öffnet und schliesst für mich das Gatter, und fragt mich nebenbei, was ich denn für eine Tour vorhabe. Als ich ihm den Titel dieses Blogeintrags nenne, entgegnet er nur: "Jesses Gott...". Aber nein, ganz so weit hinauf fahre ich heute nicht...
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welschenrohr
Welschenrohr
Hier ist es noch überwiegend grün...
herbstwald
...und hier wieder deutlich farbiger...
 
Seit dem letzten Sonntag bin ich nicht mehr auf dem Bike gesessen. Immerhin eine 6-tägige Abstinenz. In den letzten 10 Tagen gab es gerade mal 2 Touren. So dünn war meine Bilanz letztmals Ende Mai/Anfang Juni. Dementsprechend hat auch die Form etwas gelitten. Die Kraft ist noch da, aber Kadenz und Tempo haben sich etwas verabschiedet. Aber was soll's, ich geniesse den Tag trotzdem. Der Wald ist jetzt wunderschön farbig: Von grün über rot bis zu gelb ist alles zu haben. Und dazu noch der blaue Himmel. Schliesslich erreiche ich etwas murksend die Walenmatt, die heute mit gut 1200 m den höchsten Punkt markiert...

walenmatt
Walenmatt, Blick Richtung Moutier
welschenrohr
Welschenrohr von der anderen Seite
pferde-malsen
Pferd mit interessanter Zeichnung
 
Von der Walenmatt geht es runter zum Malsenberg und rüber zum Probstenberg. Hier beginn der Downhill nach Welschenrohr, dem heutigen Tour-Schnittpunkt. Jetzt fahre ich hinauf zur Schmiedenmatt und via Hochkreuz hinunter nach Farnern. Über Wiedlisbach und Wangenried erledige ich noch den Rest. Am Schluss habe ich fast das Gefühl, den Tag zu wenig ausgenutzt zu haben: Die 75 Kilometer und knapp 5 Stunden sind exakter Durchschnitt, und das an einem überdurchschnittlich schönen Tag. Der nächste Schönwettertag soll der kommende Donnerstag sein, der 27. Oktober. Das zeigt: Die Statistik lügt nicht (immer)!

malsen
Pferde bei Malsen
hochkreuz
Herbstlich beim Hochkreuz
teuffelen-attiswil
Teuffelen ob Attiswil
 
Höhenprofil
 


Tourdaten: Weite 75,2 km / Höhe 2160 m / Fahrzeit 4:54 h
GPS-Aufzeichnung der Tour ansehen: Hinteregg-Walenmatt-Schmiedenmatt

 

Sonntag, 16. Oktober 2016

Über den Nebel zum Weissenstein

Der Blick aus dem Fenster morgens um 08.00 Uhr offenbart ein trübes, tristes Bild. Es hat stockdichten Nebel. Aber einige Hundert Meter weiter oben sieht das ganz anders aus. Um etwa 08.20 Uhr starte ich bei Nieselregen und 4 Grad Richtung Oberbipp. Die Touren sind in letzter Zeit seltener geworden. Ich fühle mich heute körperlich nicht so fit. Als wäre ich auf eine falsche Frequenz eingestellt, als hätte meine Kondition heute nur zwei von vier Gängen, fühlt es sich an. Ab Oberbipp geht es steil aufwärts, allerdings nicht körperlich, nur topografisch.
 
Ich zwinge mich die steile Strasse hinauf nach Wolfisberg, das noch knapp im Nebel liegt. Aber die Sonne drückt hier schon durch, und wenige Höhenmeter später, auf etwa 750 m, ist der Himmel tiefblau. Willkommen in einer anderen Welt. Via Hinteregg bike ich zur Schmiedenmatt und hinunter zur Sollmatt bei Welschenrohr. Hier, auf 730 m, hat mich der Nebel kurzzeitig wieder. Wenig später quere ich den Schafbach und fahre hinauf zum Weissenstein, den ich nor-malerweise sonntags meide. Vom Weissenstein führt mein Weg talwärts zum Balmberg.

rumisberg-weissacker
Nebelobergrenze beim Weissacker, Rumisberg
weissenstein
Trail auf dem Weissenstein
weissenstein
Weissenstein mit Nebelmeer
 
Auf dem Balmberg suche ich mir ein einigermassen ruhiges Plätzchen, was heute gar nicht einfach ist. Dort verweile ich bei warmen 13 Grad längere Zeit und schaue auf das Nebelmeer. Es ist wichtig, jetzt noch etwas Sonne bzw. Vitamin D zu tanken, denn beim Anblick des Wetterberichts für nächste Woche wird mir übel. Gegen 14.30 Uhr ziehen aus Südwesten allmählich dichtere Schleierwolken auf, und der Nebel im Tal beginnt sich aufzulösen. Schliesslich nehme ich die Abfahrt in Angriff. Via Balm und Attiswil geht es der Aare entlang nach Wangen und mit spärlichem Sonnenschein nach Hause.

balmberg
Balmberg
balmberg
Kühe, Nebelmeer, Alpen
kuh
Solo-Kuh
roeti
Blick zur Röti (die Kuh schaut zur Wannenfluh)
singende-kuh
Zum Schreien schön...
Entspannen...
 
Höhenprofil
 
 
 
Tourdaten: Weite 62,6 km / Höhe 1560 m / Fahrzeit 3:54 h
GPS-Aufzeichnung der Tour ansehen: Schmiedenmatt-Weissenstein