Donnerstag, 1. Oktober 2015

Murtensee-Mont Vully

Aller guten Dinge sind drei. Deshalb will ich jetzt zum dritten und wahrscheinlich letzten Mal (in diesem Jahr) in die Rebberge. Die heutige Fahrt ist recht spontan und folgt sozusagen im "Sog" der beiden Touren vom 7. und 25. September. Sie führt mich in ein Gebiet, das ich vor einigen Jahren öfters besucht habe, damals noch mit dem City-Bike: Die Region Murtensee. Die Jahreszeit ist etwas heikel, denn die Gefahr ist jetzt gross, dass man im Nebel herumfährt. Und tatsächlich hat es heute Morgen etwas Nebel, der sich aber gegen die noch recht starke Sonne nicht wird behaupten können.
 
Gegen Vormittag schwächelt der trübe Kollege, und nach dem Besuch einer Webcam in Murten starte ich gegen 10.30 Uhr. Nach dem Steinhof und dem Reiteneggwald ob Ersigen geht es lange ungewohnt flach über Kirchberg, Fraubrunnen und ein paar Weiler nach Schüpfen. Der Nebel hat sich mittlerweile zwar verzogen, jedoch ist es jetzt ziemlich dunstig. Nach Schüpfen folgt bereits der einzige nennenswerte Aufstieg: der Frienisberg. Auf einem schnurgeraden Waldweg erreiche ich auf rund 820 m ganz unspektakulär den höchsten Punkt der Tour. Jetzt geht es mehr oder weniger nur noch runter bis an die Aare.
 
Ob Frieswil komme ich aus dem Wald und erblicke bereits das heutige Tagesziel, den Mont Vully. Leider ist die Sicht nicht sehr klar, daher entsteht hier kein Foto. Ich vernichte noch ein paar weitere Höhenmeter, passiere das EW Niederried und befinde mich kurz darauf im Kanton Freiburg. Die Fitness passt heute nicht, das war schon am Aufstieg zum Frienisberg spürbar. Man hat mir anscheinend einen gebrauchten Tag angedreht. Ich durchfahre das Dorf Fräschels und bin jetzt im Grossen Moos, der grössten Gemüseanbaufläche der Schweiz.
 
Fast kerzengerade führt der Weg nun an Kerzers vorbei. Mit der Bise im Rücken bolze ich relativ zügig durch die Ebene, an der Strafanstalt Bellechasse (schöne Jagd??) vorbei nach Sugiez. Meine Form wird nicht besser beim Gedanken, dass der giftige Wind auf dem Rückweg gegen mich sein wird. Nach Sugiez sind es noch zwei, drei Kurven, und schon ist man oben auf dem Mont Vully. Die besondere Lage des Wistenlacher Bergs, wie die Hochebene auf deutsch heisst, bietet bei klarer Sicht Ausblick sowohl auf den Murten- wie auch den Neuenburgersee. Nur spielt der Dunst heute etwas den Spielverderber.

Pfad auf dem Mont Vully
Mont Vully mit Blick zum Murtensee
...und auf der anderen Seite der Neuenburgersee
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Nach einem kurzen Aufenthalt auf der Hochebene geht es südseitig runter in die Rebberge. Zuerst kurz auf Teer, dann auf einem schmalen Pfad führt der Weg hinab. Schliesslich öffnet sich oberhalb Praz der Blick auf den Murtensee. Ich will die restliche Höhe unbedingt noch behalten und bewege mich dem Hang entlang parallel zum See in Richtung Nordosten.

Am Mont Vully
Blick durch die Reben auf Praz
Dem Hang entlang...
Reben oberhalb Nant
Nant mit Murtensee
Rebberge oberhalb Sugiez
Schöner Weg durch die Reben
Blick auf Sugiez
Reben bei Sugiez
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Schliesslich lande ich wieder in Sugiez. Bald darauf verlasse ich den Kanton Freiburg, passiere ungeplant Müntschemier und fahre nun etwa 7 Kilometer schnurgerade gegen die Bise. Nach der Überquerung des Hagneck-Kanals geht es exakt nach Osten auf Aarberg zu. Kurz vor dem Städtchen biege ich dann aber Richtung Lyss ab. Nach ein paar schönen Trails erreiche ich die Stadt im Seeland. Hier verzichte ich auf einen letzten "Verpflegungsstopp", was ich im Anschluss einmal mehr mit einem Hungerast bezahlen sollte. In dieser Hinsicht bin ich absolut lernresistent...

Trail bei Lyss
Abendstimmung bei Lüterswil
Tunnelblick beim Wolftürli
 
Bei Schnottwil nehme ich den letzten Riegel, aber viel hilft der nicht mehr. Trotzdem versuche ich, die Abendstimmung noch einigermassen zu geniessen. Die Kondition bricht ab und zu, der Wille jedoch nie. Durch den Bucheggberg geht es via Aetigkofen, Buchegg und Küttigkofen nach Hause.

Höhenprofil
 


Tourdaten: Weite 147,4 km / Höhe 1910 m / Fahrzeit 7:33 h
Link zur Tour: https://www.google.com/maps/d/edit?mid=z3ZCQAtXgYYE.kf5fRHx6xLYg&usp=sharing